Der Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) hat seinen Branchenbericht 2023/2024 veröffentlicht. Er steht ab sofort auf der ZVA-Website zum Download bereit und bietet der interessierten Öffentlichkeit einen umfassenden Überblick über Kennzahlen zur aktuellen wirtschaftlichen Situation der deutschen Augenoptikbranche.
Nach turbulenten Zeiten zeigte sich 2023 in der Augenoptik erstmals eine leichte Entspannung im Hinblick auf den Arbeitsmarkt. So stieg die Zahl der arbeitslosen Augenoptiker im vergangenen Jahr, gleichzeitig sank die Anzahl der freien Stellen. Das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage verringerte sich damit im Vergleich zu den Vorjahren. Die Entwicklung erlaubt jedoch nur ein leichtes Aufatmen, denn der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig – die Augenoptik weiß nur immer besser damit umzugehen: Anfang dieses Jahres gaben 41 Prozent der Betriebe an, in den vergangenen sechs Monaten Fachpersonal gesucht zu haben. Nur ein knappes Drittel konnte diese freien Stellen wie gewünscht besetzen. Betroffene Betriebe optimieren dahingehend ihre Betriebsorganisation. So nutzen 84 Prozent eine Terminvergabe. Um vorhandenes Fachpersonal für den Betriebsablauf effizienter einsetzen zu können, werden Dienstleistungen teilweise ausgelagert. Thomas Heimbach, Vorsitzender des Betriebswirtschaftlichen Ausschusses des ZVA, sieht diese im Bericht dargestellten Entwicklungen als Chance und betont, wie wertvoll die regelmäßig erhobenen und im Branchenbericht zusammengetragenen Zahlen sind: „Wem bewusst ist, wie die Branche funktioniert und wie Mitbewerber ticken, kann entsprechend reagieren. Nur so ist es möglich, sich trotz schwieriger Zeiten am augenoptischen Markt zu behaupten und sein Alleinstellungsmerkmal zu finden.“
Fortschreitende Marktkonzentration
Faktoren wie die Inflationsrate sind nicht die einzigen Gründe für Marktveränderungen: In den vergangenen zehn Jahren ist der durchschnittliche Nettoumsatz pro Betriebsstätte um 41 Prozent gestiegen, während die Preissteigerungsrate in diesem Zeitraum nur etwa halb so hoch war. Grund dafür sind die deutlichen Verschiebungen in Richtung größerer Geschäfte. Diese Entwicklung liegt einerseits am generellen Rückgang der Betriebsstätten. Viele kleinere Unternehmen finden keinen Nachfolger und verschwinden vom Markt. Andererseits kommt immer mehr Geld in die Branche, Kapitalunternehmen bauen neue Ketten auf und übernehmen zum Teil größere Standorte. Auch mittlere Filialunternehmen expandieren weiter. Infolge dessen setzt sich die Marktkonzentration weiter fort: Der Umsatzanteil der zehn größten Unternehmen hat sich 2023 um zwei Prozentpunkte erhöht und liegt damit bei 53 Prozent des Gesamtmarktes. ZVA-Präsident Christian Müller sieht die Selbständigkeit als besten Weg zur Selbstverwirklichung für den Branchennachwuchs: „Gut aufgestellte, mittelständische Betriebe, die z. B. einen Schwerpunkt auf optometrische Dienstleistungen legen, finden am Markt auch künftig gute Bedingungen vor und leisten einen unverzichtbaren Beitrag für eine gesicherte und qualitativ hochwertige Sehhilfenversorgung“. Ob Low-Vision-Versorgung, die Anpassung von Spezialkontaktlinsen, oder aber auch individuell gefertigte Brillenfassungen als Beispiele von vielen weiteren Angeboten: Der Markt stellt sich immer breiter auf, so dass für jeden jungen Augenoptiker die Selbständigkeit im Blick bleiben sollte.
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