ZVA-Obermeistertagung 2024: Vernetzung für Fachkräftesicherung und qualifizierte Versorgung

Am 12. Oktober 2024 trafen sich die Delegierten des Zentralverbands der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) zur diesjährigen Obermeistertagung in Hamburg. Die Veranstaltung bot erneut die Gelegenheit, sich intensiv über aktuelle Branchenthemen auszutauschen und wegweisende Strategien für die Zukunft zu diskutieren. 

ZVA-Präsident Christian Müller eröffnete die Tagung mit feierlichem Gedenken an die kürzlich verstorbenen ZVA-Ehrenpräsidenten Manfred Leo Müller und Wilfried Oberländer. Beide hatten den Verband über viele Jahre geprägt und wichtige Beiträge zur Weiterentwicklung der Augenoptik geleistet.
Im Anschluss wurde Lars Kirsten für seine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit im Verband mit dem ZVA-Ehrenzeichen in Silber ausgezeichnet. Kirsten, der sich schon früh für den Berufsnachwuchs einsetzte und auch in schwierigen Zweiten immer ein verlässlicher und einfühlsamer Ansprechpartner war, legt in diesem Jahr sein Amt nach über 20 Jahren nieder. „Mein Einsatz wird nun von jüngeren Kräften weitergeführt – auch und gerade im Ehrenamt ist es eine gute Fügung, dass wir hier auf engagierten Nachwuchs setzen können“, betonte der ehemalige Obermeister der Augenoptiker- und Optometristen-Innung Sachsen-Anhalt in seiner Dankesrede.

Neue Perspektiven durch KI und Vernetzung 
Ein zentrales Thema der diesjährigen Tagung war der anhaltende Fachkräftemangel: „Dieser Mangel stellt nicht nur die alltäglichen Abläufe in unseren Betrieben vor Herausforderungen, sondern wirft auch Fragen zur Zukunftsfähigkeit unserer Branche auf“, betonte ZVA-Präsident Christian Müller in seinem Bericht zur aktuellen Situation. Besonderes Augenmerk legte er auf die Weiterentwicklung der Aus- und Fortbildungsinhalte, um den Beruf für die jüngere Generation attraktiv und perspektivisch zu gestalten. 

Dr. Tristan Daehn, Facharzt für Augenheilkunde in der Nordblick Augenklinik Bellevue in Kiel, zeigte die Potenziale von Künstlicher Intelligenz (KI) insbesondere in der Diagnostik und Patientenversorgung auf. Die Fortschritte in der automatisierten Bildgebung und Mustererkennung ermöglichten es bereits heute, Erkrankungen wie Glaukom oder diabetische Retinopathie frühzeitig zu erkennen und auch  AMD gezielt zu behandeln. Im Bereich der Perimetrie, des Papillen-OCT und der Fundusfotografie erzielten KI-basierte Anwendungen eine diagnostische Genauigkeit im Bereich von Fachexperten. ZVA-Präsident Christian Müller sieht in diesem Bereich ebenfalls Chancen, den Beruf des Augenoptikers weiterzuentwickeln und Mitarbeitern mehr Verantwortung zu übertragen: „Wenn wir es schaffen, KI sinnvoll in unsere Prozesse zu integrieren, können wir nicht nur den Fachkräftemangel abmildern, sondern auch die Qualität unserer Dienstleistungen weiter verbessern. Eine qualifizierte Berufsbildung ist hierfür stets Voraussetzung. “

Robert Habel, Director Business Development bei Topcon Europe Medical, wagte in seinem Vortrag zu Shared Care einen Blick über den Tellerrand der deutschen Optometrie und zeigte, wie Augenoptiker und Optometristen gemeinsam mit Ärzten gezielt Versorgung dort bereitstellen, wo sie gebraucht wird. Gerade mit den beiden nichtinvasiven Methoden OCT und Fundusaufnahme könne man eine Bandbreite an Vorsorgeuntersuchungen abdecken. 

Deutschland und Europa im Blick
Die ZVA-Obermeistertagung war in diesem Jahr eingebettet in die Herbsttagung des European Council of Optometry and Optics (ECOO), dessen deutsche Mitgliedsverbände – die Vereinigung deutscher Contactlinsen-Spezialisten und Optometristen (VDCO), die Wissenschaftliche Vereinigung für Augenoptik und Optometrie (WVAO) und der ZVA –  als Gastgeber die europäischen Delegierten in Hamburg begrüßten. ECOO-Präsident Dr. Matjaž Mihelčič gab den ZVA-Vertretern einen Einblick in die internationale Zusammenarbeit im Bereich der Augenoptik und die Aufgaben von ECOO. Zum Welttag des Sehens am 10. Oktober nutzten verschiedene Mitglieder – so auch der ZVA – eine ECOO-Infografik zur Augengesundheit bei Kindern für ihre Pressearbeit. Mihelčič lobte die enge Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsländern und betonte die Bedeutung eines starken Netzwerkes, um auf europäischer Ebene Gehör zu finden. Im Zuge der ECOO-Generalversammlung am Sonntag übergab er an die neue Präsidentin Gabriëlle Janssen.

Stephan Schenk, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb bei Euronet, gab einen datenbasierten Einblick in den deutschen Wettbewerb, Kundenstrukturen, Markttrends sowie Lieferanten der Brillenoptik und zeigte Möglichkeiten auf, Analyse-Ergebnisse für das eigene Marketing z.B. in Bezug auf den Mehrbrillenverkauf oder Dienstleistungsangebote zu nutzen. 

Prof. Dr. Detlef Sack von der Bergischen Universität Wuppertal zeigte anhand einer politikwissenschaftlichen Studie zwischen 2021 und 2024, wie sich die deutschen Handwerksinnungen entwickeln und wie sie ihre Leistungsfähigkeit erhalten können. Die Corona-Krise habe der verbandlichen Organisation neuen Aufschwung verschafft – dies kann genutzt werden, um die Vorteile einer solchen Berufsvertretung und -vernetzung hervorzuheben. 

Hinweis an die Redaktionen: Die Bilder stehen Ihnen zwecks redaktioneller Nutzung dieser Presseinformation zur honorarfreien Verwendung zur Verfügung. Weitere Bilder stellen wir auf Anfrage gerne zur Verfügung. Bildhinweis: ZVA/Peter Magner

Bildinformationen: 
01 v.l.: ZVA-Vizepräsident Armin Ameloh, Präsident Christian Müller, Vizepräsident Kai Jaeger
02 ZVA-Präsident Christian Müller (r.) zeichnet Lars Kirsten mit dem Silbernen ZVA-Ehrenzeichen aus
03 ECOO-Präsident Dr. Matjaž Mihelčič spricht auf der ZVA-Obermeistertagung
04 Dr. Tristan Daehn zeigt die Potenziale von KI in der Augenheilkunde
05 Stephan Schenk stellt Zahlen und Fakten zur Brillenoptik vor
06 Robert Habel erläutert die Vorteile von Shared Care
07 Prof. Dr. Detlef Sack spricht über Innungen im Wandel

 

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