Tag der Optometrie 2024: Fokus auf Kinderoptometrie und Myopie-Management

Der diesjährige Tag der Optometrie von IVBS, VDCO und ZVA fand diesmal am 29. September in Essen statt, wie gewohnt eingebettet in die SICHT.KONTAKTE. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartete eine kompakte und hochinformative Fortbildungsveranstaltung.

In einer Zeit, in der die Zahl der Ärztinnen und Ärzte abnimmt und die Bevölkerung altert, ist die Weiterqualifizierung im Bereich der Optometrie von besonderer Bedeutung,“ eröffnete ZVA-Präsident Christian Müller die Veranstaltung. „Nur durch kontinuierliche Weiterbildung können wir den zunehmenden Bedarf bedienen und eine adäquate Versorgung gewährleisten.“

Moderator Maarten Hobé begrüßte als ersten Referenten Michael Hornig, der in seinem Vortrag „Mut zur Kinderoptometrie: Die Zukunft im Blick“ die Bedeutung der Versorgung von Kindern unterstrich. Er sprach über die Herausforderungen, denen sich Augenoptiker in diesem Bereich stellen müssen, und ermutigte das Publikum anhand konkreter Praxisbeispiele, sich dieser spannenden Aufgabe zu widmen. Hornig wies darauf hin, dass gerade in der frühen Kindheit die Grundlagen des Sehens gelegt werden, und dass es der Branche obliege, Sehfehler frühzeitig zu erkennen und Auffälligkeiten aufzudecken.

Dr. Michaela Friedrich stellte Möglichkeiten zur altersabhängigen Untersuchung des visuellen Systems, Versorgung und Myopie-Management bei Kindern vor mit einem Schwerpunkt auf dem optometrischen Sehfunktionstraining (OSFT) auf Grundlage einer vorherigen optometrischen Untersuchung. Sie wies darauf hin, dass die gesetzlich vorgeschriebenen kinderärztlichen Untersuchungen oft nicht ausreichten, um visuelle Defizite bei Kindern umfassend zu erkennen.
Sowohl Dr. Michaela Friedrich als auch Michael Hornig betonten, dass die Augenprüfung auch bei Kindern unter 14 Jahren durch Augenoptiker und Optometristen schon immer möglich und rechtlich zulässig war. Die Erweiterung der Arbeits- und Qualitätsrichtlinien für Augenoptik und Optometrie (AQRL) im März dieses Jahres um ein Kapitel zur Kinderoptometrie sei ein wichtiger Schritt, Fehlannahmen auszuräumen und Augenoptiker zur Kinderversorgung zu ermutigen.

Prof. Aiga Svede gab in ihrem Vortrag einen Einblick in das Screening binokularer Probleme bei Schulkin-dern. In Lettland wurde hierzu ein landesweites Screening-Programm ins Leben gerufen, das zeigte, dass ein Drittel der untersuchten Kinder binokulare Probleme aufweist. Besonders bei Kindern mit Leseschwierigkei-ten seien diese Probleme stark verbreitet.
               
Dr. Annegret Dahlmann-Noor, klinische Direktorin der Kinderaugenklinik am Moorfield Eye Hospital in London, sorgte für einen aufschlussreichen Abschluss des Vormittags mit ihrem Vortrag zum Myopie-Management bei Kindern und Jugendlichen. Sie zeigte eindrücklich auf, wie Myopie nicht nur die Lebensqualität, sondern auch das Risiko für schwerwiegende Augenerkrankungen im Alter beeinflusst. Durch ein modernes Management könnten Optometristen die Progression der Kurzsichtigkeit deutlich verlangsamen und damit das Risiko von Komplikationen mindern. Im Gegensatz zu Deutschland müssen Kinderoptometristen sowohl in Lettland als auch in Großbritannien eine spezielle Ausbildung inklusive Prüfung absolviert haben, bevor sie Kinderaugen versorgen dürfen.

Abgerundet wurde das Programm durch einen Beitrag von Dr. Stefan Bandlitz, der aktuelle Fortschritte im Bereich der Diagnose und Behandlung des Trockenen Auges präsentierte. Neue Technologien ermöglichen hier eine objektive und reproduzierbare Messung von Tränenfilm-Biomarkern, was die Diagnose und das Management dieser weit verbreiteten Erkrankung erleichtert.

Prof. Dr. Uwe Oberheide stellte abschließend in seinem Vortrag den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Augenheilkunde vor. KI-basierte Systeme könnten künftig vermehrt in der Praxis eingesetzt werden, um beispielsweise Augenerkrankungen anhand von Bilddaten zu erkennen. Oberheide ergänzte, dass die Qualität der Ergebnisse von der Datengrundlage abhänge und betonte die Notwendigkeit einer verantwortungsvollen Anwendung sowie kontinuierlicher Fortbildung. Der Einsatz von KI-Unterstützung bei Augenoptikern und Optometristen sei rechtlich unkritisch, sofern Kunden entsprechend informiert würden, dass solche Untersuchungen nicht den Besuch bei einem Augenarzt ersetzen.

In seinem Schlusswort lobte ZVA-Präsident Christian Müller die Vorträge und die rege Teilnahme: „Der heutige Tag hat gezeigt, dass wir als Optometristen eine zentrale Rolle im Gesundheitswesen übernehmen können, wenn wir unser Wissen stets auf dem neuesten Stand halten. Besonders in Bereichen wie der Kinderop-tometrie und dem Myopie-Management können wir einen entscheidenden Beitrag zur Gesunderhaltung der Augen leisten.“

Beate Göpel, Präsidentin der IVBS und Stephan Hirschfeld, VDCO-Vorsitzender, zeigten sich beeindruckt von einer rundum gelungenen Veranstaltung mit hervorragenden Vorträgen sowie einem interessierten Publikum und schlossen mit einer Einladung zur SICHT.KONTAKTE inklusive Tag der Optometrie 2025 in Osnabrück.

Auch ZVA-Vizepräsident Kai Jaeger zog ein positives Fazit: „Die Vorträge des diesjährigen Tags der Optomet-rie mit einem Fokus auf Kinderoptometrie und Myopie-Management greifen zentrale Themen auf, die die Betriebe heute und in Zukunft verstärkt beschäftigen. Der Bedarf an umfassender optometrischer Betreuung bereits bei Kindern wächst – und wir sind bereit, diesen Anforderungen gerecht zu werden.“

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Bildhinweis: ZVA/Peter Magner
Bildinformationen:
01:  (v.l.:) Stephan Hirschfeld, Vorsitzender VDCO, Beate Göpel, IVBS-Präsidentin, Christian Müller, ZVA-Präsident
02: Michael Hornig ermutigt mit seinem Vortrag, sich der Kinderoptometrie zu widmen
03: Prof. Aiga Svede berichtet über das Screening binokularer Probleme bei Schulkindern in Lettland
04: Dr. Michaela Friedrich referiert über das optometrische Sehfunktionstraining (OSFT)
05: Dr. Annegret Dahlmann-Nohr informiert zum Myopie-Management bei Kindern und Jugendlichen
06: Dr. Stefan Bandlitz gibt dem Publikum ein Update zum Trockenen Auge
07: Moderator Maarten Hobé im Gespräch mit Prof. Dr. Uwe Oberheide (l.), der den aktuellen Stand und künftige Herausforderungen beim Einsatz von KI in der Augenheilkunde vorstellt
08: ZVA-Präsident Christian Müller lobt die Qualität des Vortragsprogramms beim diesjährigen Tag der Op-tometrie im Essener Ruhrturm

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