In einem Interview mit der Funke Mediengruppe hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) unlängst einen verpflichtenden Verkehrstest für ältere Autofahrer abgelehnt. Der Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) kritisiert diese Haltung und fordert unter Verweis auf das europäische Ausland zumindest einen altersunabhängigen verpflichtenden Sehtest für alle Verkehrsteilnehmer.
„Unsere Sehfähigkeit erfährt während des Älterwerdens verschiedenste Einschränkungen; visuelle Reize, die nicht oder nur schlecht erkannt werden, rufen bei älteren Menschen daher unter Umständen keine Aufmerksamkeit mehr hervor, was zu unsicherem Fahren führt“, erklärt Dr. Andreas Berke, Direktor der Höheren Fachschule für Augenoptik Köln (HFAK). „Diese Verkehrsteilnehmer sind in unbekannten oder komplexen Situationen im Straßenverkehr potenziell überfordert und verursachen so Unfälle.“
Laut Destatis lassen sich mehr als die Hälfte aller Verkehrsunfälle mit Personenschäden, die von älteren Menschen verursacht werden, auf Fehler beim Abbiegen oder Missachtung der Vorfahrt zurückführen. Der ZVA fordert daher schon seit Langem einen verpflichtenden Wiederholungssehtest für Führerscheininhaber – weitgehend unabhängig vom Alter. „Die Sehfähigkeit der meisten Verkehrsteilnehmer in Deutschland wird nur einmal getestet, nämlich vor Erwerb der Fahrerlaubnis, wenn die Entwicklung der Augen noch keinesfalls abgeschlossen ist“, so ZVA-Präsident Thomas Truckenbrod. „Wir wissen, dass sich weit über das zwanzigste Lebensjahr hinaus noch eine Fehlsichtigkeit einstellen kann, die unkorrigiert erheblichen Einfluss auf die Fahrsicherheit nimmt. In fast allen EU-Ländern ist folglich mittlerweile ein regelmäßiger Wiederholungssehtest in irgendeiner Form Pflicht – nur nicht in Deutschland. Bundesverkehrsminister Scheuer wiegt mit seinen Äußerungen somit insbesondere ältere Autofahrer in einer falschen Sicherheit.“
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Sarah Köster
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"ZVA-Positionspapier zum Wiederholungssehtest"
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